top of page

Harry Potter und das Fantasy-Genre

  • Autorenbild: Jonas Eggenberger
    Jonas Eggenberger
  • 10. Jan.
  • 29 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Jan.

"Harry Potter ist böse." Solche Aussagen höre ich immer wieder. Was steckt wirklich dahinter? Ist Harry Potter tatsächlich "unchristlich"?

In diesem Artikel gehe ich dieser Frage ausführlich auf den Grund. Was macht Bücher aus dem Fantasy-Genre teuflisch und was macht sie christlich? Darf Zauberei darin vorkommen? Kann es überhaupt so etwas wie "christliche Fantasy" geben? Wenn ja - was sind die Kriterien? Und wie können wir Harry Potter anhand dieser Kriterien beurteilen?

Die Beantwortung dieser Fragen fordert einen Vergleich mit den Werken "Die Chroniken von Narnia" von C.S. Lewis und "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien, der das Fantasy-Genre aus einer christlichen Perspektive erstmals etabliert und verteidigt hat.


Inhaltsverzeichnis



1 Das Fantasy-Genre

Um Harry Potter auf seinen christlichen Gehalt zu untersuchen, muss zunächst erarbeitet werden, welche Berechtigung das Genre „Fantasy“ als literarische Gattung aus christlicher Perspektive überhaupt hat. Was ist „Fantasy“ eigentlich? Niemand hat dieses Genre mehr geprägt als John Ronald Reuel Tolkien. Sein Werk „Der Herr der Ringe“ wurde 1997 gleich von drei unabhängigen Organisationen als „Buch des Jahrhunderts“ geehrt. Dass ein Buch des Fantasy-Genres diesen Platz einnimmt, führte zu harten Reaktionen. Der Vorwurf ist, dass es sich dabei lediglich um eine Flucht aus der Realität handle. Solche Märchengeschichten seien höchstens für Kinder geeignet. Um seriöse Literatur handle es sich dabei nicht. [Storey, Sub-Creation and Imagination in Lewis and Tolkien, S. 2.]

Derartige Vorwürfe gab es bereits zu Tolkiens Lebzeiten. Tolkien hat sich ausführlich zu dieser Kritik geäussert und ich möchte seine Rechtfertigung des Fantasy-Genres hier kurz darlegen.


1.1 Der tiefste Zugang zur Realität

Entgegen den Vorwürfen war Tolkien der Ansicht, das Fantasy nicht von der eigentlichen Realität wegführen. Ganz im Gegenteil - Fantasy vermag sogar einen tieferen Zugang zur Realität herzustellen.

Fairy-stories may invent monsters that fly the air or dwell in the deep, but at least they do not try to escape from heaven or the sea.

Werfen wir zunächst einen Blick auf einen Dialog, den J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis im September 1931 geführt haben. Es handelt sich dabei um eine Rekonstruktion eines echten Gesprächs, von dem die beiden in verschiedenen Briefen immer wieder erzählt haben.

„Tolkien (“Tollers”): ... After all, the magic of the myths of fairy stories is not an end in itself. It exists to serve virtue and satisfy some primordial human desires.

Lewis (“Jack”): But myths are fiction! The stories they tell aren’t true. They’re lies, and therefore worthless, even though breathed through silver. They’re beautiful lies. You can’t seriously believe in fairy tales.

T.: Why not? I can –in fact, I do. (Laugh)

L.: But this is preposterous! How you can seriously believe a lie?

T.: Oh, Jack! Myths are not lies. In fact, they’re the very opposite of a lie. Myths convey the essential truths, the primal reality of life itself... […] Myths exist outside the prison [das Gefängnis einer materialistischen Weltanschauung]. Myths allow us to escape from the prison. Or if we are not able to escape, at the very least they allow us to catch a fleeting –but oh-so powerful– glimpse of the beauty that lies beyond the walls.

L.: But what is it that we are meant to be glimpsing?

T.: But don’t you see? The Truth, Jack! Myths show us a fleeting glimpse of Truth itself. […] You’re acting as if myths are mere arbitrary inventions of fiction, as if we pulled them out of thin air. But what you don’t understand is that we make things by the law in which we are made. We create because we are created. Creativity –imagination– is God’s “imageness” in us. We tell stories because God is a storyteller. In fact, He is THE storyteller. We tell our stories with words. He tells His Story with history. The facts of history are His words, and Providence is His storyline.“ [Quelle]

Dieses Gespräch spielte eine entscheidende Rolle in Lewis‘ Übertritt zum Christentum. Tolkiens beinahe revolutionäre Haltung zu Mythen und Fiktion wird darin erkennbar: Mythen sind in der Lage die „essentiellen Wahrheiten, die primäre Realität des Lebens“ abzubilden. Obwohl sie fiktiv sind, sind es keine Lügen, weil sie eine tiefere Wahrheit abbilden. Fantasy, obwohl fiktiv, hat eine Realität. Fiktive Dinge können die essenzielle Wahrheit der Realität darstellen. Ein Dialog aus "Harry Potter" beschreibt passend:

„’Tell me one last thing,’ said Harry. ‘Is this real? Or has this been happening inside my head? Dumbledore beamed at him, and his voice sounded loud and strong in Harry’s ears even though the bright mist was descending again, obscuring his figure. ‘Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?’“ [Rowling, Harry Potter and the Deathly Hallows, S. 723.]

Nach Tolkien kann die Tiefe der Realität in einer fiktiven Welt, in einer Geschichte, einem Mythos, besser dargestellt werden als in einer Geschichte, die die Welt so darstellt, wie wir sie ohnehin schon wahrnehmen. Geschichten anderer Genres bleiben zwar oberflächlich in der realen Welt, verwerfen dabei aber oft die Elemente der Realität, die für Tolkien die Realität ausmachen. In der modernen, materialistischen Welt werden Dinge wie Schönheit, Sinn und die geistige, tiefere Dimension der Realität ausgeblendet. Tolkien stellt dies durch den folgenden Vergleich dar:

„Much that he [ein Kritiker] (I must suppose) and others (certainly) would call “serious” literature is no more than play under a glass roof by the side of a municipal swimming-bath. Fairy-stories may invent monsters that fly the air or dwell in the deep, but at least they do not try to escape from heaven or the sea.“ [Tolkien, On Fairy Stories, S. 31.]

Eine Geschichte, die den Leser nicht aus seiner gegenwärtigen Weltanschauung entführt, um ihm die tiefen der Realität zu zeigen, bleibt oberflächlich – sie zeigt den Himmel nur als Glasdach und das Meer nur als Schwimmbad. Um aber aus der gegenwärtigen Weltanschauung zu entführen, ist Fiktion nötig. So schreibt er auch in seinem Gedicht „Mythopoeia“, welches er im Anschluss an sein Gespräch mit Lewis verfasst:

„Blessed are the legend-makers with their rhyme of things not found within recorded time … Such isles they saw afar, and ones more fair, and those that hear them yet may yet beware. They have seen Death and ultimate defeat and yet they would not in despair retreat, but oft to victory have turned the lyre and kindled hearts with legendary fire, illuminating Now and dark Hath-been with light of suns as yet by no man seen." [Tolkien, Mythopoeia, in: Tree and Leaf, S. 99.]

Das Erschaffen einer fiktiven Welt ermöglicht also einen tieferen Zugang zu den essentiellen Wahrheiten des Lebens. In Dinge, die man in der realen Welt nicht (mehr) erleben kann, kann man sich auf der Ebene des Mythos in der fiktiven Welt hineinversetzen. Wer einen derartigen Text liest erfährt beispielsweise „Tod und Niederlage“ ohne „in Verzweiflung aufzugeben“.

Die fiktiven Helden und Feinde dienen als „Gefässe“, in die der Leser sich selbst und seine eigenen Probleme einfüllen kann. Fiktion lässt den Autor Probleme auf einer allgemeineren Ebene darstellen und Lösen und er kommt so der „primären Realität“ näher als derjenige, der das Problem in der Konkretion der realen Welt darstellt. [Quelle]


1.2 Sub-Creation

Sowohl der Verfasser als auch der Leser erschaffen in ihrem Bewusstsein eine fiktive Realität und ahmen damit die Schöpfung Gottes nach: „Tolkien argued that humanity, while a fallen and “dis-graced” entity, still has a relationship with its creator, and that one aspect of that relationship is to emulate that creator in its own lesser acts of creation. This Tolkien calls sub-creation […].“ [Storey, Sub-Creation and Imagination in Lewis and Tolkien, S. 2.]

Dies kommt erstmals in seinem Gedicht „Mythopoeia“ zur Geltung:

„The heart of man is not compound of lies,

but draws some wisdom from the only Wise,

and still recalls him. Though now long estranged,

man is not wholly lost nor wholly changed.

Dis-graced he may be, yet is not dethroned,

and keeps the rags of lordship once he owned,

his world-dominion by creative act:

not his to worship the great Artefact,

man, sub-creator, the refracted light

through whom is splintered from a single White

to many hues and endlessly combined

in living shapes that move from mind to mind.

Though all the crannies of the world we filled

with elves and goblins, though we dared to build

gods and their houses out of dark and light,

and sow the seed of dragons, ‘twas our right

(used or misused). The right has not decayed.

We make still by the law in which we’re made.“

Dieses Konzept der „Sub-Creation“ ist grundlegend für das Fantasy-Genre. Fantasy ist nichts anderes als der künstlerische Ausdruck der eigenen Sub-Creation.

Nach Tolkien ist der Mensch dazu veranlagt, ein Schöpfer zu sein und in diesem Sinne selbst Welten zu erschaffen, weil er selbst im Ebenbild des Schöpfergottes geschaffen wurde.

Used or misused, the right has not decayed. We make still by the law in which we're made.

Tolkien anerkennt, dass es sich dabei in gewisser Weise um eine Flucht aus der Realität handelt; allerdings nicht um eine Flucht aus der eigentlichen Realität des Lebens, sondern lediglich eine Flucht aus der materialistischen Weltanschauung, in der wichtige Aspekte der eigentlichen Realität verlorengegangen sind. Diese Aspekte können im Fantasy-Genre dargestellt werden. [Poe, The Importance of Narrative, S. 42.]

Fantasy steht daher nicht im Gegensatz zu Rationalität und führt nicht von der wirklichen Realität weg. In seinem Essay „on fairy stories“, in dem er das Fantasy-Genre ausführlich erklärt und rechtfertigt, schreibt Tolkien, dass tatsächlich genau das Gegenteil der Fall sei: „The keener and the clearer is the reason, the better fantasy will it make.“ [Tolkien, On Fairy Stories, S. 27.]


1.3 Die Kriterien für "Gute Fantasy" von Tolkien

Trotz seiner generellen Rechtfertigung des Genres ist Tolkien der Meinung, dass es aus christlicher Perspektive auch schlechte Fantasy geben kann: „Fantasy can, of course, be carried to excess. It can be ill done. It can be put to evil uses. It may even delude the minds out of which it came.“ [Tolkien, On Fairy Stories, S. 27.]

Fantasy can, of course, be carried to excess. It can be ill done.

Tolkien nennt drei Schlagworte, die für gute Fantasy kennzeichnend sind. Basierend auf diesen drei Schlagworten sollen nun Kriterien etabliert werden, anhand derer beurteilt werden kann, ob Harry Potter als „gute“ oder gar „christliche“ Fantasy einzuordnen ist, oder ob in diesem Werk die Kraft von Fantasy zum Bösen genutzt wird.


1.3.1 Recovery

Das erste Element, welches Tolkien als Grundlegend für gute Fantasy betrachtet, nennt er „Recovery“. Eine fiktive Welt beinhaltet die „Wiederentdeckung“ oder „Wiederherstellung“ der realen Welt. Die fiktive Welt soll nicht eine völlig Neue sein – das ist auch gar nicht möglich – und auch nicht die reale Welt pervertieren und verdrehen. Die Verdrehung der realen Welt führt zum Erschaffen falscher Götter und deren Verehrung. Stattdessen soll in der fiktiven Welt lediglich die reale Welt erneuert und so wiederentdeckt werden. [Storey, Sub-Creation and Imagination in Lewis and Tolkien, 3.]

Tolkien argumentiert, dass ebendiese Wiederentdeckung nötig ist, weil der Mensch die kindliche Faszination an Gottes Schöpfung verloren hat. Er vergleicht dies mit den Blättern eines Baumes: Mit der Zeit verlieren die Blätter ihre grüne Farbe und werden braun. Wer die Welt nur wissenschaftlich betrachtet, der sieht nur die braunen Blätter. Das Erschaffen einer fiktiven Welt pflanzt einen neuen Baum, der uns das Grün der Blätter sehen lässt. Fantasy führt uns also Dinge vor Augen, die wir in der realen Welt nicht mehr erkennen. Durch diese Wiederentdeckung sind wir anschliessend in der Lage, diese Dinge auch in der realen Welt wieder zu sehen. [Tolkien, On Fairy Stories, S. 27-28.]

Dies vermögen natürlich auch Geschichten aus einem anderen Genre zu tun, jedoch nicht so effektiv wie es bei Fantasy der Fall ist:

„The “fantastic” elements in verse and prose of other kinds, even when only decorative or occasional, help in this release. But not so thoroughly as a fairy-story, a thing built on or about Fantasy, of which Fantasy is the core. Fantasy is made out of the Primary World, but a good craftsman loves his material, and has a knowledge and feeling for clay, stone and wood which only the art of making can give. By the forging of Gram cold iron was revealed; by the making of Pegasus horses were ennobled; in the Trees of the Sun and Moon root and stock, flower and fruit are manifested in glory.“ [Tolkien, On Fairy Stories, S. 29.]

Als Kriterium für gute, christliche Fantasy kann deshalb genannt werden, dass in der fiktiven Welt gewisse Aspekte der realen Welt dargestellt werden, so wie sie der christlichen Weltanschauung entsprechen. Elemente christlicher Weltanschauung müssten in abstrahierter Form im Werk wiedererkennbar sein und auf deren Bestand in der realen Welt hinweisen.


1.3.2 Escape

Die „Flucht“ ist es, was die meisten Kritiker des Fantasy-Genres Tolkien vorwerfen. Er stimmt grundsätzlich zu: Fantasy ist eine Flucht. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Flucht aus der Realität, sondern eine Flucht aus den Einengungen und Beschränkungen, welche die moderne Welt der Realität auferlegt. [Tolkien, On Fairy Stories, S. 30.]

„Flucht“ verstehen die Kritiker als Desertation; Tolkien versteht sie als Flucht aus einem Gefängnis. Tolkiens Begriff „Escape“ ordnet Fantasy die Aufgabe zu, aus der zeitgebundenen Weltanschauung zu entfliehen, hinein in eine tiefere Realität der eigentlichen Welt.

Aus christlicher Perspektive bedeutet die Flucht nicht nur die Flucht aus der Weltanschauung der Gesellschaft und der Zeit, sondern auch aus der gefallenen Welt. Die Hoffnung auf die Herrlichkeit ist den Menschen nach wie vor ins Herz gelegt. Fantasy kann helfen, diese Hoffnung vor Augen zu führen: Eine Flucht aus der gefallenen Welt, um die Augen auf das Ziel zu richten, nach dem der Mensch zu suchen hat und zu dem er geschaffen wurde: Die ewige Herrlichkeit. So ist auch die Flucht vor dem Tod eines der prominentesten Themen von Fantasy. [Tolkien, On Fairy Stories, S. 30.]

Als Kriterium für christliche Fantasy kann deshalb sowohl die Flucht aus der zeitgebundenen Weltanschauung als auch die Flucht aus der sündhaften Welt bezeichnet werden.


1.3.3 Consolation

Als dritten, definierenden Begriff für das Fantasy-Genre nennt Tolkien die „Consolation“, das „Happy-End“. Das mag erstaunen, doch für Tolkien gehört ein Happy-End auf gleiche Weise zu Fantasy wie die Katastrophe zum Drama gehört. Als Begriff dafür führt er die „eucatastrophe“ ein. Er versteht darunter genau das Gegenteil einer Katastrophe: Eine unerhörte Begebenheit, auf überraschende Weise zum guten Ende führt; etwas, womit in der fiktiven Welt nicht mehr gerechnet wird. Tolkien spricht in diesem Zusammenhang nicht von einem realitätsfernen Wunschdenken, sondern von Gnade. Nach Tolkien ist kein Genre dazu in der Lage, die daraus entstehende Freude so gut zu wecken wie das Fantasy-Genre. [Tolkien, On Fairy Stories, 30.]

Dies ist für Tolkien zugleich das wichtigste Element; die Darstellung davon, dass kosmologisch am Ende das Gute siegt, egal wie gross der Widerstand auch sein mag. Es sei nicht einfach, dieses Gefühl der Erleichterung und Freude hervorzubringen, schreibt Tolkien, aber es sei essenziell:

„It is not an easy thing to do; it depends on the whole story which is the setting of the turn, and yet it reflects a glory backwards. A tale that in any measure succeeds in this point has not wholly failed, whatever flaws it may possess, and whatever mixture or confusion of purpose.“ [Tolkien, on Fairy Stories, S. 30.]

Ein Christ ist hierbei unweigerlich an die kosmologische Realität des Evangeliums erinnert. Nur in einer fiktiven Welt ist es möglich, das Evangelium für Menschen greifbar und sichtbar zu machen, die es in der realen Welt nicht für möglich halten. Durch das Erkennen der „eucatastrophe“ können sie das Evangelium als Realität wiederentdecken. Dem ist als Kriterium nichts mehr hinzuzufügen; Aufgabe von christlicher Fantasy ist nicht weniger und nicht mehr, als den Leser das Gefühl des Evangeliums erleben zu lassen.


2 Hintergrund

Als nächstes sollen einige wichtige Hintergrundinformationen zu Harry Potter dargelegt werden, bevor wir uns dem eigentlich Inhalt der Buchserie widmen.


2.1 Die Autorin: J.K. Rowling

Schon mehrmals wurde ich gefragt, ob J.K. Rowling, die Autorin von Harry Potter, nicht eigentlich Satanistin sei. „Sie hat ihre Seele dem Teufel verkauft“, hat ein entfernter Freund einmal zu mir gesagt. Nun werden diese Gerüchte anhand von Fakten und Eigenaussagen der Autorin geprüft.


2.1.1 Biografie

Joanne Rowling wurde 1965 in der Nähe von Bristol in Grossbritannien geboren. Bereits als Kind hatte sie den Traum, Autorin zu werden. Zunächst studierte sie jedoch Französisch und Altertumswissenschaften. Erst im Jahr 1990 begann sie damit, Harry Potter zu schreiben. In diesem Jahr starb ihre Mutter, was ihr Schreiben stark beeinflusste; der Tod, und insbesondere der Tod der Eltern, ist eine tiefgreifende Thematik im Gesamtwerk „Harry Potter“.

1992 heiratete Rowling ihren ersten Ehemann. Aufgrund häuslicher Gewalt trennte sich nach Rowling nach weniger als zwei Jahren von ihm, was sie zur alleinerziehenden Mutter machte. Sie hatte daraufhin schwerwiegende finanzielle Probleme und lebte teilweise bei ihrer Schwester. Weil sie ihre frisch verheiratete Schwester finanziell nicht belasten wollte, zog sie mit ihrer Tochter mit Unterstützung des Sozialdienstes schliesslich in eine kleine Blockwohnung. 1994 litt Rowling unter einer schweren Depression, die sich nach einem Jahr langsam wieder zu bessern begann.

1995 vollendete sie das erste Buch „Harry Potter and the Philosophers Stone“ und sendete das Manuskript an 12 Verlage, die es alle ablehnten. Durch die Unterstützung des „Scottish Art Council“ wurde das Buch 1997 schliesslich publiziert. Der Erfolg brachte ihr die nötigen Finanzen ein, um die restlichen sechs Bücher zu schreiben; das letzte wurde 2007 veröffentlicht.

In den vergangenen Jahren geriet Rowling erneut stark in den Blick der Öffentlichkeit, weil sie sich kritisch gegenüber Transgender-Aktivismus und Cancel Culture äusserte. Rowling setzt sich öffentlich für die Rechte biologischer Frauen ein; da sie selbst ein Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt war, sieht sie beispielsweise die Öffnung von Frauentoiletten für alle, die sich „als Frau identifizieren“ kritisch.

But if you’re going to say it’s ‘hate’ not to believe in a gendered soul, then we cannot have a discussion.

Diese Ansicht, die als „transphob“ gilt, hat dazu geführt, dass Rowling starker Kritik ausgesetzt wurde und zahlreichen „cancelling-Versuchen“ entgegentreten musste. Sie steht jedoch zu ihrer Position: „I have no irrational fear of or hatred towards trans people in the slightest,” Rowling said. “But if you’re going to say it’s ‘hate’ not to believe in a gendered soul, then we cannot have a discussion.“ [Quelle]


ree

2.1.2 Religion

Joanne Rowling identifiziert sich selbst als Christin. Als Kind und auch während dem Schreiben von Harry Potter besuchte sie aktiv den Gottesdienst der „Church of Scotland“ – obwohl sie die Einzige aus ihrer Familie war, die dies regelmässig tat. Über den dort vermittelten Glauben sagt sie „I found it very interesting what was being said there, and I believed in it.“ [Quelle]

Als sie im Jahr 2000 in einem Interview von Max Wyman gefragt wird, ob sie Christin sei, antwortet sie:

„'Yes, I am,' she says. 'Which seems to offend the religious right far worse than if I said I thought there was no God. Every time I've been asked if I believe in God, I've said yes, because I do, but no one ever really has gone any more deeply into it than that, and I have to say that does suit me, because if I talk too freely about that I think the intelligent reader, whether 10 or 60, will be able to guess what's coming in the books.'“ [Quelle]

Niemand kann ins Herz eines anderen Menschen sehen und wir wissen nicht, wie der Glaube von J.K. Rowling tatsächlich aussieht. Doch sie bezeichnet sich selbst als Christin und es gibt kaum einen Grund, dieses Bekenntnis mehr anzuzweifeln als das Bekenntnis jedes anderen Christen.

I found it very interesting what was being said there, and I believed in it.

In einem Interview im Jahre 2007 antwortet sie auf die Frage, ob der Tod das Ende von allem sei:

„No. I lead an intensely spiritual life, and even though I don’t have a terribly clear and structured idea about it, I do believe that after you die some part of you stays alive some way or other. I belief in something as the indestructible soul. But for that subject we should reserve about six hours: It’s something I struggle with a lot.“ [Quelle]


2.2 Kontroverse im Christentum

Obwohl Rowling der Kirche und dem christlichen Glauben zumindest äusserlich treu blieb, war sie seit der Veröffentlichung von „Harry Potter“ zahlreichen Angriffen von Christen ausgesetzt, insbesondere aus den USA. Der generelle Vorwurf lautet, die Bücher seien auf einer ideologischen Ebene der Religion „Wicca“ zuzuordnen. Dieser Schluss liegt zweifelsohne daran, dass die Bücher von „Zauberern und Hexen“ handeln.

Unter dem Vorwand, dass „Harry Potter“ die Trennung von Staat und Kirche verletze, weil durch dieses Werk die Leser dazu bringen, der Religion „Wicca“ beizutreten, gab es zahlreiche Versuche von evangelikalen Christen die Bücher aus Schulbibliotheken zu entfernen. Einer davon soll hier in Kürze skizziert werden:

Im Jahr 2005 unternahm Laura Mallory den Versuch, Harry Potter unter ebendiesem Vorwand aus der Schulbibliothek zu verbannen. So schreibt sie: „Harry Potter is being used to teach and promote witchcraft, Wicca, a U.S. Gov't recognized religion, in our schools, classrooms, and to this entire generation.“ [Quelle]

Mallory’s gerichtliche Anfechtung wurde drei Mal in Folge abgelehnt; trotzdem verfolgte sie ihr Anliegen immer weiter und zog es sogar in Betracht, den Fall vors Bundesgericht zu ziehen – und dies alles, obwohl sie laut eigenen Angaben die Bücher gar nie gelesen hatte.

I absolutely did not start writing these books to encourage any child into witchcraft.

Entgegen diesen Anschuldigungen betont Rowling, ihre Bücher haben nichts mit „Wicca“ zu tun. Es sei Fiktion, und das sei jedem Kind klar:

„I absolutely did not start writing these books to encourage any child into witchcraft. I'm laughing slightly because to me, the idea is absurd. I have met thousands of children and not even one time has a child come up to me and said, ‚Ms Rowling, I'm so glad I've read these books because now I want to be a witch.‘“ [Quelle]


2.3 "Magie" als Stolperstein

Der Begriff von „Zauberei“ und „Magie“, der in diversen Fantasy-Büchern – und so auch in Harry Potter – vorkommt, ist für viele Christen ein Problem. Genau diese Begriffe werden in der Bibel nämlich sehr negativ bewertet. Weil also die Bibel Zauberei als böse bezeichnet und in Harry Potter Zauberei vorkommt, muss Harry Potter böse sein.

Nun, so einfach ist es nicht. Worte haben die Eigenheit, immer bestimmte gedankliche Konzepte zu transportieren - und diese Konzepte ändern sich im Lauf der Zeit. So war beispielsweise das Wort „Weib“ vor nicht allzu langer Zeit der völlig neutrale Begriff für „Frau“, während es heute sehr negativ behaftet ist. Die Bedeutung des Wortes hat sich verändert.

Will man die Zauberei in Harry Potter und in der Bibel vergleichen, darf man deshalb nicht allein wegen der Verwendung desselben Wortes vorschnelle Schlüsse ziehen. Stattdessen müssen wir vergleichen, was denn jeweils mit Zauberei gemeint ist.

Daher möchte ich zuerst einen kurzen Überblick geben, was die Bibel eigentlich mit diesem Wort meint und verbietet. Anschliessend schauen wir, ob dieses Konzept mit der Zauberei in Harry Potter übereinstimmt.


2.3.1 Eine biblische Betrachtung von "Zauberei"

Die meisten Christen denken beim Wort Zauberei an den Lasterkatalog aus Gal 5,20, wo „Zauberei“ eindeutig verurteilt wird. Das griechische Wort, welches dort genannt und mit Zauberei übersetzt wird, lautet φαρμακεία (pharmakeia), von dem sich auch das heutige Wort "Pharmazie" ableitet. Zur Zeit des Neuen Testamentes ist damit die Verwendung von Bewusstseinsverändernden Substanzen gemeint. Diese wurden insbesondere in heidnischen Ritualen eingesetzt, weshalb der Begriff bereits damals mit Beschwörungsritualen aus heidnischen Kulten assoziiert wurde. In Gal 5,20 wird also die Teilnahme an heidnischen Ritualen, die Bewusstseinserweiternde Substanzen verwenden, verboten. Die Lehrmeinung dahinter ist, dass ein Christ keine Drogen braucht, um mit Gott in Kontakt zu treten, und sie daher vermeiden sollte.

Der zweite Begriff, der in der Bibel genannt wird, ist μαγεία (mageia). Er erscheint zweimal in der Apostelgeschichte und wird dort zwar nicht eindeutig verurteilt, jedoch deutlich negativ dargestellt. Es bezieht sich auf zwei Personen, die auf unterschiedliche Weisen „Magie betreiben“. Diese Tätigkeit kann jedoch kaum einer bestimmten Praxis zugeordnet werden; stattdessen bezeichnet es generell die religiöse oder geistliche Praxis, die nicht dem jüdischen oder Christlichen Glauben entspricht. Von Magie wird dann gesprochen, wenn Übernatürliches mit unbekannten Mitteln angestrebt wird. So wird auch Jesus von den Pharisäern der Magie beschuldigt, wenn ihm vorgeworfen wird, er treibe die Dämonen mit dem Teufel aus (Mk 3,22-27). [Hölscher, Flüche Heilungen und Dämonen, S. 233.]

Zudem erscheint dieselbe Wurzel, μαγεία, im Matthäusevangelium: Die Weisen aus dem Morgenland, die dem neugeborenen Jesus Geschenke bringen, sind eigentlich keine „Weisen“, sondern es sind „magoi“ - Magier. Der Theologe Dr. Michael Hölscher schliesst daraus, dass mit dem negativ konnotierten Wort die Tatsache hervorgehoben werden soll, dass es die Heiden sind, die Jesus erkennen und beschenken. Magie beschreibt daher primär die „Religion des anderen“. Magier sind Leute, die eine fremde Ritualpraxis anwenden. [Hölscher, Flüche Heilungen und Dämonen, S. 232.]

Dieselbe Bedeutung trägt auch der hebräische Begriff כֶּ֫שֶׁף (keschef), der im Alten Testament 6 Mal vorkommt und mit Zauberei übersetzt wird.

Magie, das ist die Religion der anderen.

Die fremde Ritualpraxis ist es also, die in der Bibel negativ beurteilt wird. Wir sind Christen; heidnische Rituale haben in unserem Glaubensleben keinen Platz. Das Problem mit der Magie ist also primär, dass dadurch Götzendienst betrieben wird. Wer Magie betreibt, wendet sich mit seinen Anliegen in Form von Ritualen an andere Entitäten als Gott.

Insgesamt lassen sich drei Grundlegende Merkmale der Zauberei, wie sie in der Bibel erscheint, feststellen:

  1. Die Anrufung einer geistlichen Entität, welche nicht Gott ist und die Kraft spendet

  2. Ein bestimmtes Ritual mit religiösen Zügen, welches dazu angewendet wird

  3. Die Zugehörigkeit zu einer unbekannten oder esoterischen Religionsgemeinschaft

Besonders deutlich verurteilt wird in der Bibel eine magische Praxis, in der Bewusstseinserweiternde Substanzen verwendet werden.


2.3.2 Die Magie in Harry Potter

Die Herkunft der Magie in Harry Potter wird nirgends erklärt. Es scheint sich dabei um eine Kraft zu handeln, die einfach da ist und die verschiedene Personen von Geburt an besitzen. Die Anwendung dieser Kraft hat nie etwas mit Entitäten zu tun, die diese Kraft spenden würden - sie kommt gewissermassen aus dem nichts. Auch kommt in keinem der 7 Büchern irgendein Ritual mit religiösen Zügen vor. Wesen wie Dämonen oder Götter finden in Harry Potter keine Erwähnung.

Die Zaubersprüche werden durch das Aufsagen lateinischer Worte ausgeführt, die meistens genau das bedeuten, was der Zauber bewirkt. Manchmal ist dabei das vergegenwärtigen bestimmter Gefühlszustände verbunden. Dazu ist keine Zugehörigkeit zu einer Religion nötig und die Zauberei in Harry Potter ist mit keiner bestimmten Weltanschauung verbunden.

Magie wird in Harry Potter sowohl zum guten, als auch zum bösen verwendet. Es scheint sich dabei um eine neutrale Kraft zu handeln, auf die ein Mensch von Geburt an hat oder nicht hat. Es ist tatsächlich eine Eigenheit der von Rowling geschaffenen Welt, dass es nicht möglich ist ein Zauberer zu werden. Entweder man wird mit diesen Kräften geboren, oder man wird sie nie haben. Dies steht im absoluten Gegensatz zur Zauberei in der Bibel, die eben gerade verboten wird, um zu vermeiden, dass Menschen sie nutzen. Auch Drogen kommen in Harry Potter nicht vor, auch nicht im Zusammenhang mit der Zauberei.


Die Anwendung der „Zauberei“ bei Harry Potter erfüllt also keines der Merkmale biblischer Zauberei. Stattdessen handelt es sich um eine völlig fiktive Erfindung einer Kraft, die aufgrund von popkulturellen Assoziationen dem Begriff „Zauberei“ zugeordnet wird. Stephen Greydanus, Autor für die christliche Filmkritik-Seite decentfilms.com, ist sogar der Ansicht, dass die Zauberei in Harry Potter noch weiter von „echter Zauberei“ entfernt sei als die Magie in „Herr der Ringe“ oder „Narnia“:

„And, on this fundamental point, it should be noted that Rowling’s Harry Potter books are unambiguously on the “right” side, the same side as Tolkien and Lewis. If anything, the magic in Rowling’s world is even more emphatically imaginary, even further removed from real-world practices, than that of Tolkien or Lewis; and, like theirs, presents no appreciable risk of direct imitiative behavior. For example, the Harry Potter books utilize well-established conventions of fantasy magic, such as flying on broomsticks and waving magic wands — phenomena instantly recognizable as institutions of the fantasy world of Broom Hilda, the Wicked Witch of the West, and Wendy the good little witch (of “Casper the friendly ghost” fame) — not the real world of Wicca, neopaganism, and occult practice.“ [Quelle]

In seinem sonst sehr kritischen Essay „Harry Potter vs. Gandalf“ versucht Greydanus die Unterschiede zwischen der Magie in Harry Potter und der Magie bei Tolkien und Lewis darzustellen. Dieser Unterschied, der für Christen als problematisch erscheinen könnte, liegt darin, dass Rowling eine weniger Starke Trennung der Magie von unserer realen Welt vornimmt. Zwar spielt auch Harry Potter in einer rein fiktiven Welt – was auch jugendlichen Lesern klar sein dürfte – doch diese fiktive Welt ist unserer realen Welt ähnlicher als Mittelerde oder Narnia. Obwohl die Zauberei in Harry Potter also sowohl von der Intention als auch von der Darstellung her als fiktive, neutrale Kraft betrachtet werden kann und muss, lässt Harry Potter einen grösseren Raum für den Fehlschluss, es handle sich dabei um „echte“ Zauberei. [Quelle]

Diese Befürchtung ist jedoch unbegründet. Die Magie in Harry Potter ist ein fiktiver, eigenständiger Parameter, der als Mittel dient, um Dinge deutlicher darzustellen, die in einer Welt ohne Magie nicht angemessen dargestellt werden könnten: Willenskräfte, Freude, Furcht, Träume, das Gute und das Böse. Dinge, die real sind, aber in der realen Welt nicht auf einer so deutlichen und verständlichen Ebene sichtbar gemacht werden können.


3 Das Werk "Harry Potter"


3.1 Überblick

Harry Potter ist Kinder- und Jugendliteratur. Jedes der sieben Bücher erzählt von einem Schuljahr; die Geschichte erstreckt sich also über sieben Jahre hinweg. Die Bücher sind explizit auf ein Zielpublikum massgeschneidert, welches dasselbe Alter hat wie der Protagonist der Geschichte. Das erste Buch ist in seinen Inhalten, Werten und seiner Sprache besonders geeignet für elfjährige Kinder, die sich besonders gut mit dem ebenfalls elfjährigen Protagonisten Harry identifizieren können.

Die Bücher werden zunehmend düsterer und ernster und nehmen jeweils Thematiken auf, die im jeweiligen Alter relevant sind. Das letzte Buch, „die Heiligtümer des Todes“ behandelt komplexe Themen wie den eigenen Tod und erzählt von einer brutalen Schlacht, während das erste Buch „der Stein der Weisen“ in eine kindliche Traumwelt einführt und den Wert von Freundschaft in einer vorwiegend heiteren Atmosphäre betont.

Inhalt der sieben Bücher ist der Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen der Kraft der Liebe und Selbsthingabe und der Kraft der Selbstermächtig durch die Erniedrigung der anderen. Harry Potter muss im Verlaufe seiner Schulzeit der Verführung zur Selbstermächtigung entgehen und lernt durch die gesamte Geschichte hindurch, was selbstaufopfernde Liebe bedeutet und wie gross ihre Kraft ist. Ebendiese Selbstaufopferung ist sowohl Anfang als auch Ende der Geschichte und markiert die Zerstörung des Bösewichts.


3.1.1 Zwischen "Herr der Ringe" und "Narnia"

Tolkien benutzt in seinem Werk „Herr der Ringe“ nur wenig christliche Symbolik und erst recht keine christliche Allegorie. Seine Geschichte ist nur in dem Sinne „christlich“, wie es im ersten Kapitel dargestellt wurde: Durch die Anwendung der drei Konzepte „Recovery“, „Escape“ und „Consolation“ im christlichen Sinne.

C.S. Lewis‘ Werk „Die Chroniken von Narnia“ hingegen operiert mit zahlreichen christlichen Symbolen und ist beinahe allegorisch zu verstehen: Der Löwe Aslan repräsentiert beispielsweise Jesus, der sein Leben hingibt für Edmund, den Menschen, und für die entscheidende Schlacht wieder aufersteht.

Während man Narnia also als „Predigt“ verstehen könnte, ist Herr der Ringe eher ein Gemeindemittagessen: Ein niederschwelliges, für alle zugängliches hineinnehmen in die christliche Kultur.

Harry Potter nimmt eine Zwischenstellung ein. Es können kaum Charaktere allegorisch mit biblischen Personen gleichgesetzt werden; dennoch ist die christliche Symbolik deutlich ausgeprägter und eindeutiger als in Herr der Ringe. Harry Potter fokussiert sich weniger auf die metaphysischen Aussagen der christlichen Dogmatik und mehr auf die ethischen Konsequenzen. Wenn man Narnia als Predigt und Herr der Ringe als Gemeindemittagessen einstuft, so ist Harry Potter, das ausdrücklich für ein sehr junges Publikum geschrieben ist, am ehesten mit der Sonntagsschule zu vergleichen. Es liefert keine Dogmatik wie es bei Narnia der Fall ist, führt aber in zahlreiche christliche Motive ein und vermittelt eine grundlegende christliche Ethik.


3.2 Tolkiens Fantasy-Kriterien in Harry Potter

Die Geschichte von Harry Potter soll nun im Licht der drei von Tolkien etablierten Merkmale guter Fantasy betrachtet werden. Das an sich macht das Werk natürlich noch nicht zwingend zu „christlicher Literatur“. Allerdings wird dadurch ausgeschlossen, dass es sich bei den Büchern um „kindlichen Kitsch“ oder gar „antichristliche Literatur“ handelt, zumal die Bücher in einer gut begründeten, dezidiert christlichen Fantasytradition stehen.


3.2.1 Recovery

Um dieses Kriterium zu erfüllen, muss Harry Potter die Realität abstrahiert auf eine tiefere Weise darstellen und darf nicht zu einer zur christlichen Weltanschauung im Gegensatz stehenden Interpretation führen.

Dies gelingt insbesondere dadurch, dass die Kräfte der Selbstaufopferung und Liebe den Kräften der Selbstermächtigung sehr bildlich gegenübergestellt werden. Während es in der realen Welt scheint, als würde derjenige, der für sich selbst sorgt, schlussendlich am meisten gewinnen, wird die christliche Ansicht, dass es schlussendlich derjenige sein Leben gewinnen wird, der es aufgibt, eindrücklich dargestellt. Im Prolog der Geschichte versucht der Bösewicht, Voldemort, Harry Potter, der zu diesem Zeitpunkt ein wehrloses Baby ist, zu töten. Seine Mutter versucht Harry zu beschützen und blockiert den ersten Todeszauber mit ihrem eigenen Körper. Diese Hingabe des eigenen Lebens führt dazu, dass der nächste Todeszauber, den Voldemort auf Harry legt, auf ihn selbst zurückprallt und ihm alle Kraft raubt.

Die Geschichte handelt anschliessend davon, wie Voldemort durch das Ausnutzen anderer und das Morden Unschuldiger immer mehr seiner alten Kraft zurückgewinnt. Die Realität, dass es dem Ungerechten gut geht und der Gerechte leidet, wird also wie auch in der Bibel nicht ausgeblendet, sondern in den Schatten der Hoffnung gestellt, dass sich dieses Verhältnis umdrehen wird.

Dies ist nur ein Beispiel, wie Rowling’s Werk die spirituelle Realität des Evangeliums mithilfe des Konzeptes der Magie darstellt und zugänglich macht.

Weitere Elemente des Begriffs „Recovery“ sind die kindliche, fantastische und zauberhafte Darstellung der Welt. Genau dies ist es, worin Tolkien den Wert von Fantasy sieht: In der Wiederentdeckung und neuen Wertschätzung davon, wie fantastisch die Welt ist. Ebendies wird in Harry Potter verbildlicht:

Harry, der bei seinem Onkel und seiner Tante fernab von Magie aufgewachsen ist, wird mit elf Jahren zum ersten Mal mit Magie konfrontiert. Hauptmerkmal des ersten Buches ist es, diese zauberhafte Welt durch die Augen eines Kindes zu entdecken. Das ganze Buch ist durchzogen von ehrfürchtigem Staunen und Bewundern einer Welt, die Harry verborgen schien.


3.2.2 Escape

Die Flucht aus der industriellen, materialistischen Welt wird in kaum einem Fantasy-Werk so eindeutig dargestellt wie in Harry Potter. Die Kontrolle über die Natur wird dem Menschen entrissen; Tiere, Bäume und sogar Bilder oder verzauberte Autos erhalten eine neue Eigenständigkeit und werden dem unmittelbaren Willen des Menschen entzogen. Das Muster von Input und Output, Ursache und Folge, wird ständig durchbrochen. Das Verweben von Technologie und Magie ist ein wiederkehrendes Element; Über die grenzen der Wissenschaft wird durch Fantasie hinausgegangen. Nicht nur die Natur, sondern sogar die Technologie entzieht sich dem Menschlichen Willen.

Dies macht die Flucht greifbarer und nahbarer, als es in Herr der Ringe oder Narnia der Fall ist. Als Kind wird die Fantasie geweckt und man stellt sich vor, wie man durch Telefonkabinen, die man im Alltag sieht oder durch fliegende Autos eine magische Welt betritt, wie Schokofrösche lebendig umherhüpfen, sich Bilder in Zeitungen bewegen und man den Abwasch mit einer Handbewegung erledigen kann.


3.2.3 Consolation

Das wichtigste Merkmal von Fantasy ist für Tolkien das unerwartete Happy-End, der magische Twist, der das christliche Evangelium abbildet.

In Harry Potter wird dieser Twist während der gesamten, siebenbändigen Geschichte aufgesetzt und erfüllt sich zum Ende des letzten Buches, in dem alle Fäden zusammenkommen. Voldemort hat sich selbst beinahe unsterblich gemacht, indem er Menschen umgebracht hat. Das Ermorden eines Menschen ist so schlimm, dass es die menschliche Seele entzweireisst. Den abgerissenen Seelenteil kann Voldemort danach in einem Gegenstand speichern. Sollte Voldemort nun getötet werden, so lebt er doch in diesem abgetrennten Seelenteil weiter. In der Geschichte hat Voldemort dies gleich sieben Mal getan. Im letzten Buch muss Harry alle sieben dieser Gegenstände finden und zerstören. Als grosser Twist erfährt er kurz vor dem Ende, dass es einen achten solchen Gegenstand gibt – nämlich Harry selbst. Als Voldemort ihn töten wollte und der Todeszauber auf ihn zurückgeprallt ist, wurde sein Körper zerstört und ein Seelenteil Voldemorts nahm Wohnung in Harry. Dieser Twist wird im Verlauf der Bücher kunstvoll aufgesetzt; Mysterien, die bereits im ersten Buch vorkommen, werden ganz am Schluss dadurch erklärt.

Dies bringt Harry zur absoluten Selbstaufopferung: Um Voldemort zu besiegen, muss er sich zuerst von ihm töten lassen. Nur so kann der Seelenteil, der in ihm wohnt, zerstört werden. Nachdem dies geschehen ist, scheint alles vorbei und Voldemort gewinnt die letzte Schlacht – beinahe. Das Geschehen wendet sich, als Harry vom Tod wieder auferweckt wird und Voldemort besiegt.

[...] because if I talk too freely about that [den Glauben an Gott] I think the intelligent reader, whether 10 or 60, will be able to guess what's coming in the books.

Die Consolation in Harry Potter, die „eucatastrophe“, hat also starke Ähnlichkeiten mit dem Evangelium und der Auferstehung Jesu. Rowling bestätigt sogar explizit, dass dies die Inspiration für die Geschichte war.


3.3 Christliche Werte und Symbole in Harry Potter

In einem nächsten Schritt soll ein Blick auf die christlichen Werte und Symbole geworfen werden, die in Harry Potter dargestellt sind.


3.3.1 Christliche Werte

Am auffälligsten ist natürlich das Ideal der Liebe als Selbsthingabe, das den roten Faden der gesamten Geschichte bildet. Im Höhepunkt des ersten Buches gewinnt Harry den Kampf gegen Voldemort, der von einem Lehrer Besitz ergriffen hat, weil dieser ihn nicht berühren kann. Als Harry den weisen Professor Dumbledore fragt weshalb, antwortet dieser, es sei die selbstaufopfernde Liebe seiner Mutter, die ihm einen Schutz gegen denjenigen gebe, der ihn töten wollte:

„‘But why couldn’t Quirrel touch me?‘ ‚Your mother died to save you. If there is one thing Voldemort cannot understand, it is love. He didn’t realise that love as powerful as your mother’s for you leaves ist own mark. Not a scar, no visible sign … to have been loved so deeply, even though the person who loved us is gone, will give us some protection for ever. It is in your very skin. Quirrell, full of hatred, greed and ambition, sharing his soul with Voldemort, could not touch you for this reason. It was agony to touch a person marked by something so good.‘“ [Rowling, Harry Potter and the Philosopher's Stone, S. 216.]

Derselbe Gedanke begegnet immer wieder und wird von Dumbledore auch immer wieder ausformuliert. So lernt Harry im Verlauf seiner Schulzeit selbst so zu lieben, wie seine Mutter ihn geliebt hat und ist am Ende dazu bereit, das zu tun, was seine Mutter für ihn getan hat: Sein eigenes Leben für seine Freunde hinzugeben.

Dasselbe Symbol begegnet aber auch in anderen Charakteren: Auch Dumbledore gibt sein Leben, um einen Jungen zu retten, der eigentlich zum Bösen übergelaufen ist.

Der von Harry und allen anderen als böse wahrgenommene Professor Snape entpuppt sich am Schluss des letzten Buches als denjenigen, der Harry und seine Freunde im Hintergrund unzählige Male gerettet hat. In einem letzten Versuch, Harry zu helfen, wird er von Voldemort getötet - während die Protagonisten ihn noch immer für böse halten. Er gibt also nicht nur sein Leben im Kampf für das Gute, sondern er tut dies für genau diejenigen, die ihn hassen.


Da es sich bei Harry Potter um Kinder- und Jugendliteratur handelt, werden darin auch viele grundlegende Werte vermittelt. Nicht alle diese Werte werden typischerweise mit dem Christentum assoziiert. Ein grosses Thema, das in Harry Potter immer wieder aufgegriffen wird, ist Rassismus. Voldemort hat das Ziel, diejenigen, die Magie nicht nutzen können, zu seinen Sklaven zu machen. Die Diskriminierung von Menschen, die nicht zaubern können und auch von anderen Wesen, die in der Minderheit sind, wird in den Büchern immer wieder thematisiert und verurteilt.

Des Weiteren wird der Wert der Demut propagiert. In verschiedenen Randgeschichten ist es schlussendlich der Demütige, der erfolgreich wird.

Ein besonders wichtiger Wert für Rowling ist, dass Menschen nicht dafür beurteilt werden sollen, womit sie geboren wurden und was sie sind, sondern dafür, was sie tun. Dies erinnert an das Jesus-Wort „nicht was ihr zu euch nehmt macht euch unrein, sondern was ihr von euch gebt.“ Weil ein Teil von Voldemorts Seele in Harry lebt, erleidet Harry zahlreiche böse Regungen und wird immer wieder in Versuchung gebracht. Er kämpft mit seiner Identität; ist er sich selbst oder ist er Voldemort? Ist er selbst nicht auch böse, wenn er solche bösen Gedanken hat? In einer bezeichnenden Stelle versichert ihm Dumbledore: Wir sind nicht das, was wir in uns haben, sondern das, wofür wir uns entscheiden. Der Mensch hat eine sündhafte Natur; auch Christen haben sündhafte Affekte. Entscheidend ist jedoch, aufgrund welcher Affekte man handelt.

Auch die Vergebung spielt eine grosse Rolle. Im letzten Buch versucht ein Schüler, der zu Voldemort übergelaufen ist, Harry zu töten; das geht schief und der Junge befindet sich selbst in einer tödlichen Gefahr. Anstatt nur seine eigene Haut zu retten geht Harry zurück, um den Jungen mit sich zu nehmen und vor dem Tod zu bewahren. Dies verändert den Jungen in einem Inneren, sodass er schlussendlich den Weg zurück zum Guten findet.

Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und die Wichtigkeit der Liebe in Bezug auf diese Hoffnung werden ebenfalls thematisiert. Das Leben nach dem Tod wird bei Harry’s eigenem Tod dargestellt; dabei erscheint auch ein Teil der Seele Voldemorts, die in diesem „Zwischenbereich“ zwischen Leben und Tod leidet weil sie keine Liebe besitzt, während Harry von Schönheit umgeben ist. Dies wird auch im folgenden Dialog zwischen Harry und Dumbledore, den sie in diesem Zwischenbereich führen, deutlich gemacht:

„‚I think,‘ said Dumbledore, ‚that if you choose to return, there is a chance that he [Voldemort] may be finished for good. I cannot promise it. But I know this, Harry, that you have less to fear from returning here [in das Leben nach dem Tod] than he does.‘ Harry glanced again at the raw-looking thing that trembled and choked in the shadow beneath the distant chair. [Voldemorts Seele] ‚Do not pity the dead, Harry. Pity the living, and, above all, those who live without love.‘“ [Rowling, Harry Potter and the Deathly Hallows, 722.]


3.3.3 Christliche Symbole

Harry Potter ist ausserdem gefüllt von christlichen Dingsymbolen. So ist Voldemort beispielsweise ständig begleitet von einer Schlange und auch sein Aussehen wird als „schlangenhaft“ beschrieben.

In dem Moment, in dem Harry unterwegs ist sein eigenes Leben zu opfern, wird er durch eine in der Geschichte davon unabhängige Fügung mit dem Titel „Gebieter des Todes“ bezeichnet. Dies ist besonders passend, weil er in diesem Moment die Rolle Christi einnimmt.

Durch die Geschichte hindurch findet Harry auf Grabsteinen zur Situation passende Bibelstellen.

Das Symbol des Kreuzes findet zahlreiche Anwendungen. Es wird auch bei Gräbern aufgestellt und eingeritzt – was natürlich auch kulturell zu begründen ist. Darüber hinaus ist der Ort, an dem Harry sich nach seinem Tod befindet und von wo er wieder zurückkehrt der Bahnhof „King’s Cross“, was vermutlich auch kein Zufall ist.

Der Gedanke, dass die Seele eines andern im Menschen leben kann ist wohl christlich inspiriert. In der Bibel ist es ein positiver Geist, der durch Tod und Auferstehung im Menschen Wohnung nimmt; in Harry Potter ist es ein negativer Geist, der durch Tod und Auferstehung ausgetrieben wird.


4 Fazit

Im Vergleich zu Narnia ist Harry Potter nicht mit der Intention geschrieben, Menschen zum Christentum zu bekehren. Allerdings erfüllt das Werk die von Tolkien etablierten Merkmale guter Fantasy und vermittelt zahlreiche christliche Werte. Der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht, entspricht zutiefst dem Evangelium. Der Höhepunkt ist beinahe eine Neuerzählung des Todes und der Auferstehung Christi. Die Autorin bekennt sich zu ihrem Glauben an Gott und besucht eine christliche Kirche.

Ob man Harry Potter als christlich bezeichnen will, hängt schlussendlich davon ab, was man unter christlich verstehen will. Basierend auf den hier etablierten, auf Tolkien’s Merkmalen basierenden Kriterien, scheint es zweifellos legitim, Harry Potter zumindest als christliche Werte und Weltanschauung unterstützende Literatur zu betrachten.

Aus persönlicher Erfahrung möchte ich hinzuzufügen, dass das Lesen von Harry Potter im Kindesalter massgeblich zum Verständnis des Evangeliums und christlicher Werte beigetragen hat. Der grosse Wert selbstaufopfernder Liebe war mir bewusst, bevor ich überhaupt etwas vom christlichen Evangelium gehört hatte. Harry Potter macht den Zusammenhang zwischen Selbstaufopferung und dem Sieg durch ebendiese Hingabe bildlich und bereitet dadurch einen Weg zum Verständnis des Evangeliums.

Harry Potter betont die Kraft der Liebe und Unschuld, die Kraft der kindlichen Naivität, die Kraft, die in den Schwachen stark ist. Diese Betonung ist überaus kohärent mit Tolkien’s und Lewis’ Verständnis von Fantasy: Die kindliche Unschuld und Vorstellungskraft, die naive Kreativität, die aller Fantasy zugrunde liegt, öffnet die Tore zum Verständnis der tieferen Realität und des Evangeliums. Doch den Starken bleibt diese Welt verborgen. In diesem Sinne soll mit folgendem Zitat aus Harry Potter Band 7 geschlossen werden:

„That which Voldemort does not value, he takes no trouble to comprehend. Of house-elves and children’s tales, of love, loyalty, and innocence, Voldemort knows and understands nothing. Nothing. That they all have a power beyond his own, a power beyond the reach of any magic, is a truth he has never grasped.“ [Rowling, Harry Potter and the Deathly Hallows, 709-710.]


Quellen

De Rek, Wilma: J.K. Rowling, de Volkskrant, 2007.Zugang: The Leaky Cauldron https://www.the-leaky-cauldron.org/2007/11/19/new-interview-with-j-k-rowling-for-release-of-dutch-edition-of-deathly-hallows/

Stand: 01.05.2023


Greydanus, Stephen D, Harry Potter vs. Gandalf, an in-depth analysis of the literary use of magic in the works of J.K. Rowling, J.R.R. Tolkien, and C.S. Lewis, sdg reviews, www.decentfilms.com. http://www.decentfilms.com/articles/magic Stand: 02.05.2023.


Hölscher, Michael, Flüche, Heilungen und Dämonen. Mehr als Magie im Neuen Testament, in: Eine verborgene Macht? Magie und Zauberei in der Bibel, Bibel und Kirche vol. 4, 2023. Zugang: bibelwerk.shop https://www.bibelwerk.shop/fileadmin/verein/Bilder/Bibel_und_Kirche/2023_4_Sonderdruck_M.Hoelscher.pdf Stand: 11.01.2025


Mallory, Laura: Harry Potter Appeal Update, in: His Voice Today, 2006. Zugang: Web-Archive. https://web.archive.org/web/20070622010648/http://www.hisvoicetoday.org/hpappeal.htm Stand: 02.05.2023


Mettler, Zachary, J.K. Rowling Speaks Out Against Transgenderism and Cancel Culture, Daily Citizen, 2022. https://dailycitizen.focusonthefamily.com/j-k-rowling-speaks-out-against-transgenderism-and-cancel-culture-its-going-to-have-to-be-me-isnt-it/

Stand: 02.05.2023


Pearce, Joseph, Lewis and Tolkien Debate Myths and Lies, in: Tolkien’s „The Lord of the Rings“: A Catholic Worldview, Eternal Word Television Network, 2011. https://sylvietheolog.files.wordpress.com/2015/11/myths_and_lies_tolkien_lewis5.pdf Stand: 01.05.2023


Poe, Harry Lee, C. S. Lewis and the Inklings on the Importance of Narrative, in: Renewing Minds, Issue 4, Union University, 2013, 37-45.


Rowling, Joanne K, Harry Potter and the Deathly Hallows, Scholastic Press inc., 2007.


Rowling, Joanne K, Harry Potter and the Philosopher’s Stone, Bloomsbury Publishing Plc, London, 1997.


Storey, Ian C., Sub-Creation and Imagination in Lewis and Tolkien, valedictory lecture, Trent University, Peterborough, 2012. https://www.trentu.ca/agrs/sites/trentu.ca.agrs/files/documents/Sub-creation-Valedictory%20Lecture-reformated.pdf Stand: 01.05.2023


Thomson, Jonny, Tolkien on the importance of fantasy and science fiction, Big Think, 2022. https://bigthink.com/high-culture/tolkien-fantasy-science-fiction/ Stand: 01.05.2023


Tolkien, John Ronald Reuel, Mythopoeia, in: Tolkien, John Ronald Reuel, Tree and Leaf, Houg-hton Mifflin, 1989, S. 99.


Tolkien, John Ronald Reuel, On Fairy Stories. https://coolcalvary.files.wordpress.com/2018/10/on-fairy-stories1.pdf Stand: 01.05.2023


Wikipedia: Religious Debates over the Harry Potter Series. https://en.wikipedia.org/wiki/Religious_debates_over_the_Harry_Potter_series#cite_ref-127 Stand: 02.05.2023


Wyman, Max, 'You can lead a fool to a book but you can't make them think': Author has frank words for the religious right, The Vancouver Sun (British Columbia), 2000. Zugang: accio-quote.org http://www.accio-quote.org/articles/2000/1000-vancouversun-wyman.htm Stand: 01.05.2023



 
 
 

1 Kommentar


JS
14. Jan.

Ein fantastischer und tiefsinniger Artikel und ein wunderbares "Alohomora" für unsere Verschlossenheit gegenüber dieser Lektüre! 😍 Mögen noch mehr Muggel zu dieser Erkenntnis kommen.

Gefällt mir
bottom of page